7.14 Kongenitale amegakaryozytäre Thrombozytopenie

Pathogenese

Autosomal rezessive Erkrankung, die 1974 von O' Gorman Hughes als Typ III der konstitutionellen aplastischen Anämie klassifiziert wurde und für die sich später der Begriff der kongenitalen amegakaryozytären Thrombozytopenie (CAMT) etablierte. Ursachen sind in der Mehrzahl der Fälle Mutationen im Gen für den Thrombopoetin- Rezeptor (c-mpl) (lhara et al. 1999, Ballmaier et at. 2001). Thrombopoetin (TPO) ist ein wichtiger hämatopoetischer Wachstumsfaktor, der die Megakaryozyten und Thrombozytenbildung steuert, aber auch essentiell für die Ausbildung früher hämatopoetischer Vorläuferzellen ist (Kaushansky K. 995). Ein Defekt im TPO- Rezeptor führt zu einer verminderten Produktion von Megakaryozyten und zu einem Verlust art früher hämatopoetischen Vorläuferzellen. Abbildung 7.1 gibt einen Überblick über die bisher beschriebenen Mutationen im Gen für den TPO- Rezeptor.

Klinik

Bei den meisten Kindern entwickeln sich direkt innerhalb der ersten Stunden nach Geburt Blutungszeichen. Während assoziierte Fehlbildungen in Form von Herzfehlern möglich sind, treten keine Fehlbildungen im Skelttsystem auf. Die Morphologie von Thrombozyten und Erythrozyten im Blutausstrich ist unauffällig. Im Knochenmark zeigt sich initial ein normaler Zellgehalt mit einer stark verminderten Anzahl von Megakaryozyten. Im Verlauf der Erkrankung entwickelt sich ein zunehmend hypozelluläres Knochenmark mit einer relativ gesteigerten Lymphoposse. Bei vollständigem Verlust der Rezeptorfunktion entwickeln die Patienten innerhalb der ersten Lebensjahre einen schnellen Übergang der isolierten Thrombozytopenie in eine Panzytopenie je. Bei einer Restaktivität des Rezeptors ist ein abgemilderter Verlauf der Krankheit möglich

(Ballmaier et al. 2001). Vereinzelt wurde der Übergang in ein Myelodysplastisches Syndrom oder eine AML beschrieben.

Therapie

Eine symptomatische Therapie ist durch Transfusionen mit Thrombozytenkonzentrat möglich. Der einzige kurative Therapieansatz liegt in der Knochenmarktransplantaion (KIMT). Wegen zunehmender Gefahr der Sensibilisierung durch Substitution von Blutbestandteilen, wird eine Knochenmarktranplantion frühzeitig empfohlen.